Donnerstag, 23. August 2012

Die ersten Tage in Brasilien



Jetzt bin ich schon 12 Tage hier in Brasilien und habe schon viele Eindrücke von meinem Geburtsort Bacabal gemacht.

Ich will euch nun von den letzten 12 Tagen erzählen.

Ohne weitere Probleme bin ich am 10.08 um 12 Uhr Ortszeit in São Luis, nach einem Zwischenstopp in Rio de Janeiro, gelandet.
Dort hat mich dann Frei Wagner, der Vize-Direktor von CONASA und so mein Chef, abgeholt. Nachdem ich ein bisschen Geld gewechselt hatte und Frei (Bruder) Wagner ein paar Erledigungen für die Schule gemacht hatte, haben wir uns auf den Weg nach Bacabal gemacht.



Frei Wagner














Um euch eine Vorstellung von der Natur im Nordosten Brasiliens zu machen, die ich auf der Fahrt betrachten durfte, habe ich 2 Bilder gemacht:










 




Nach einer vierstündigen Fahrt sind wir abends um 8 Uhr in Bacabal angekommen. Dort fuhr Frei Wagner mich direkt zu meiner Gastfamilie und ich durfte den Lieben Senhor Jeremias, seine Frau Donna Marilhene und meine Gastgeschwister Lucas, Thiago und Ruhama kennenlernen.

Den Tag darauf habe ich erst mal ziemlich langsam begonnen. Ich habe ausgiebig ausgeschlafen und mich von den Strapazen der Reise am Vortag und vor allem von der unglaublichen Hitze hier in Brasilien (Es sind im Durchschnitt 32 Grad Celsius) erholt. 

Abends, wo die Temperatur etwas gesunken war, hat mir die Familie etwas von der Stadt gezeigt. Wir waren auf einem der vielen Plätzen hier in Bacabal und sind dann zu einer Brücke über dem Fluss Mearim, der durch die Stadt fließt,  gegangen. 
Dort hat mir dann Senhor Jeremias erzählt, dass bei Hochwasser die nahestehenden Häuser immer überflutet werden und die Bewohner dann flüchten müssten, um dann später nach dem Hochwasser ihre Hütten wieder aufzubauen. Bei den Bewohner handelt es sich um ärmere Familien, die sich mit dem Fischfang ihr Geld verdienen und sich wahrscheinlich keine bessere und zentralere Lage in der Stadt leisten können, sodass das Ufer die beste Wohnmöglichkeit für sie ist.

Am Sonntag, dem Tag danach, war in Brasilien Vatertag. Um diesen Tag gemeinsam mit ihren Vater zu feiern, sind noch 2 weitere Töchter von Senhor Jeremias mit ihren Familien zu einem leckeren Mittagessen vorbeigekommen. Nachher habe ich mit den Enkeln von Senhor Jeremias ein, zwei Stunden Fussball im Garten gespielt. 
Am Abend durfte ich dann das erste Mal an einer brasilianischen Messe teilnehmen.



Montag war mein erster Arbeitstag. Nachdem mich Senhor Jeremias morgens um 7 Uhr zur Schule gefahren hat (der Arbeitsweg ist so um 300m lang J ), habe ich also dann zum ersten Mal die Schule betreten, in der ich im nächsten Jahr arbeiten werde.
CONASA


Der Schulalltag beginnt jeden Tag um 7 Uhr: Die Kinder stellen sich geordnet auf dem Schulhof hin und warten darauf, dass sie von ihren Lehrerinnen abgeholt werden. Zudem gibt es jeden Montag vor Beginn des Schulunterrichts ein gemeinsames Gebet, bevor es in die Klassenräume geht.

Dort wurde ich dann auch der Schulgemeinschaft vorgestellt.





In den Klassenräumen dann beschäftigen sich die Kinder mit den üblichen Fächern wie Mathematik, Religion, Naturwissenschaften, Geschichte, Kunst, Musik sowie der Landessprache Portugiesisch. Mein erster Arbeitstag sah dann so aus, wie auch in darauf folgenden Tagen, dass ich eine Klasse der verschiedenen Stufen von den Vorschulkindern bis zu den Fünftklässlern besucht habe und den Unterricht beobachtet habe, um mir ein Bild vom Schulalltag machen zu können.





In den Pausen bin ich dann des Öfteren auf dem Pausenhof geblieben und habe mit den Kindern Fußball oder Fangen gespielt.

Der Schulhof


Die Kinder hier sind sehr aufgeschlossen und haben jetzt mittlerweile schon jede Schüchternheit verloren. Zum Beispiel kommen sie jedes Mal angelaufen und wollen umarmt werden.

Jedoch kommen nicht alle Schulkinder zur gleichen Zeit zur Grundschule, sondern kommt die erste Hälfte der circa 460 Schüler am Morgen zur Schule und hat bis 11:30 Unterricht. Darauf kommt dann am Nachmittag um 13:00 die zweite Hälfte in die Schule und hat dann bis 17:30 Unterricht. Auch wechseln nachmittags die Lehrerinnen, sodass die Lehrerinnen vom Morgen anderen Erledigungen nachgehen können. In gleicher Weise verläuft der Schulunterricht in der Vorschule direkt neben der Grundschule sowie in den Vorschulen der einzelnen Stadtteile.

Diese Teilung der Schüler wird generell in Brasilien praktiziert.

Am Wochenende habe ich samstags mit meiner Gastfamilie eine Messe besucht, in der ein Bruder aus dem hiesigen Konvent seine feierliche Bekenntnis zum Leben in der Gemeinschaft der Franziskaner abgegeben hat , die groß gefeiert wurde. Nach der Messe gab es dann auf dem Kirchengelände ein kleines Fest mit Band, ein paar Speisen, Getränken und allen anderen Sachen, die man dazu braucht.


Sonntags war ich dann in Vitorino Freire, der Stadt, aus der meine Mutter stammt, um meine Großmutter zu besuchen. Vitorino Freire ist nur eine Stunde entfernt von Bacabal, sodass ich vielleicht öfters bei meiner Großmutter vorbeischauen werde.
Der Nachmittag in Vitorino hat sich richtig gelohnt. Ich konnte meine Oma und meinen Onkel sowie meine Cousins sehen, die auch dort waren. Wir haben über die alten Zeiten gesprochen und einen leckeren Kuchen gegessen, den meine Oma extra für mich gebacken hatte.
Ich, meine Großmutter und mein Cousin

Leider war der Besuch viel zu kurz und wir mussten wieder nach 3 Stunden nach Bacabal fahren.



Nachdem ich letzte Woche alle Altersstufen ein bisschen kennengelernt hatte, fuhren wir, Frei Wagner und ich, über den Montag und den Dienstag verteilt die anderen Vorschulen in der Stadt besuchen, um auch so diese kennenzulernen. 

Diese Vorschulen liegen in den etwas ärmeren Stadtteilen, was ich auch der Fahrt zur jeder einzelnen Schule bemerkt habe. Zum Beispiel liegt an den Straßenrändern mehr Müll als gewöhnlich. 
Dort wurde ich dann wieder den Klassen vorgestellt, wobei die Kinder erfuhren, dass ich Fred bin, aus Deutschland komme und in nächster Zeit des Öfteren bei ihnen im Unterricht mitmachen würde. 
Jedoch blieben wir jedes Mal nicht allzu lange, da ich auch die anderen Vorschulen kennenlernen sollte.

Da ich momentan hier zur Arbeit noch nicht allzu viel beileisten kann, da zu einem meine Sprachkenntnisse noch nicht die besten sind, hat Frei Eurico (der Direktor) veranlasst, dass ich Portugiesischunterricht erhalte, damit ich schneller in die Sprache reinkomme.


Der Beginn dieser Schulwoche war ein bisschen kompliziert und stressig, da zu einem am Montag die  gemeinsame Pumpe der Schule und des danebenliegenden Bildungshauses CEFRAM, das auch ein Projekt der Franziskaner ist, den Geist aufgegeben hat und gleichzeitig viel mehr Menschen Wasser auf diesem Gelände brauchten. 

Denn in Bacabal war ein Etappenstopp einer Rallye, die durch die nördlichen Länder Brasiliens geht, und der Campingplatz  der Rallye war auf dem Kirchengelände. Und die Leute der Rallye nutzten die sanitären Anlagen des Bildungshauses CEFRAM, sodass die Vorräte an Wasser schneller verbraucht wurden als es sonst geschehen wäre. 
Denn es ist oft so, dass Wasser in große Wasserspeicher gepumpt wird, damit falls bei Ausfall der Wasserversorgung genügend Wasser vorrätig ist.
 Da dieser Vorrat schnell verbraucht wurde, musste Frei Wagner veranlassen, dass die Kinder heute zu Hause blieben, da es sonst nicht genügend Wasser  zum Trinken gegeben hätte. 
Denn ein Unterricht hier ohne Wasser ist unerträglich und ungesund.

Jedoch gab es auch einen positiven Aspekt, dass die Fahrer der Rallye hier ihren Halt gemacht haben. Denn so wurde der langweilige Schulalltag aus der Sicht der Kinder interessanter. 
Die Kinder durften nämlich eine Runde über den Zeltplatz machen und konnten die Fahrzeuge der Rallye bestaunen und mit den Fahrern  selbst ein bisschen sprechen. Am Ende gab es dann sogar für jeden eine Tüte mit leckeren Süßigkeiten, über die sich die Kinder sehr gefreut haben.

Die Route der Rallye




Was mich hier momentan auch alltäglich begleitet, sind die Wagen mit großen Lautsprechern, die dauernd die Werbeslogans der einzelnen Kandidaten für die Wahlen im Oktober in Dauerschleife ablaufen lassen. Auch hört man ständig abends die vielen Knalle der Feuerwerkskörper, die zur Werbung der Kandidaten abgeschossen werden.


An das Essen hier, das ich schon kenne, habe ich mich sehr schnell gewöhnt und bin sehr froh darüber, dass ich jeden Tag leckeres wie Reis mit Bohnen und einen leckeren Fisch zum Mittagessen bekomme. Auch ist die große Auswahl an verschiedenen frisch- gepressten Säften ein Paradies des Genusses.


Also so waren meine ersten Tage hier in Brasilien.

Liebe Grüße,
Fred



Donnerstag, 9. August 2012

Hier ein paar Infos zu meinem Projekt, meiner Entsendeorganisation und zu mir


Über mich


Hallo, meine  Name ist Frederick de Araujo Simons, bin 19 Jahre alt und habe dieses Jahr das Abitur bestanden. Ich bin in Ahrweiler aufgewachsen und bin so auch mit der Kirchengemeinde Sankt Laurentius aufgewachsen, in der ich nun als Gruppenleiter tätig bin.Jetzt nach dem Abitur möchte ich ein freiwilliges soziales Jahr in Brasilien machen, um auch die negativen Seiten des Lebens wie Armut und Kriminalität kennenzulernen und mit Menschen im sozialen Bereich zusammen zu arbeiten und ihnen zu helfen, um so auch Beziehung zu anderen Menschen auf einer anderen Ebene zu erleben. Jedoch nutze ich auch den Freiwilligendienst in Brasilien als eine Gelegenheit, um meine zweite Heimat für längere Zeit erleben und kennenlernen zu dürfen. Denn ich bin zur Hälfte auch Brasilianer und möchte dieses Jahr dazu nutzen die Kultur, Sprache und Mentalität der Brasilianer besser kennenzulernen, um so auch meine Identität zu vervollständigen.

Die Organisation


Meine Entsendeorganisation ist die Missionszentrale der Franziskaner. Sie leben nach dem Vorbild des Franziskus von Assisi:

Sie leben nach dem Evangelium, nicht zurückgezogen, sondern den Menschen immer zugewandt, um so die Nächstenliebe leben zu können. In ständiger Miterfahrung der Nöte und Leiden der ärmsten und schwächsten unter uns wissen die Franziskaner, was zu tun ist, und können so den hilfebedürftigen durch Hilfe zur Selbsthilfe  in sozialen, ökologischen und pastoralen Bereichen helfen.

So unterstützen die Franziskaner verschiedene Projekte in Lateinamerika, Afrika und Asien.


Grundlegende Ziele sind der Friede auf Erden, Erhaltung der Menschenwürde, Gerechtigkeit und Nächstenliebe.



Wir sind da, wo die Menschen sind. 
Wir begegnen auf Augenhöhe. 
Wir nehmen am Leben teil.



Das Projekt



Das Projekt CONASA, in welchem ich meinen Dienst ableisten werde, ist ein von Franziskanern gegründetes Schulprojekt in der Stadt  Bacabal, im Nordosten Brasiliens.
Der Nordosten Brasiliens ist im Vergleich zu dem reichen Süden viel ärmer. Circa 50% der Bevölkerung in dieser Region lebt in Armut . Zudem kommt hinzu, dass durch Dürreperioden die Menschen an Hunger leiden.
Da die Kinder dort früh anfangen zu arbeiten, ist das Bildungsniveau der Bevölkerung nicht sehr hoch. Das führt dazu, dass die Menschen dort dann später durch die unzureichende Ausbildung kaum Arbeit finden.

Mit diesem Problem befasst sich das Schulprojekt CONASA.

Bevor die Kinder in Brasilien in Die Grundschule eingeschult werden, müssen sie alphabetisiert sein. Diese Alphabetisierung geschieht entweder in teuren Privatschulen, die sich die Armen nicht leisten können, oder in schlechten staatlichen Schulen.
Da sich schon hier entscheidet, wie die weitere Schulbildung verlaufen wird, versuchen die Franziskaner mit diesem Projekt hier schon einzugreifen und so vielen Kindern wie möglich eine gute Bildung zu ermöglichen. Denn eine gute schulische Bildung ist Voraussetzung dafür, dass man später einen guten bezahlten Beruf erlernt und man nicht in Armut leben muss.

Das Projekt CONASA ist so strukturiert, dass es ein Hauptgebäude gibt , in der  eine Vorschule, eine Grundschule, ein Bildungshaus sowie das zentrale Büro für  Koordination und Organisation des Projektes sind. 9 weitere Vorschulen sind dann noch über die Stadt  in den ärmeren Stadtvierteln verteilt.

Die Franziskaner gewähr leisten, dass, wenn die Kinder jeden Tag in die Schule gehen, in gut vorbereiteten Unterricht kommen. Denn es ist oft in staatlichen Schulen so, dass Lehrerinnen meist noch einen Zweitberuf haben, da sie sonst kein sicheres und gerechtes Einkommen haben, da die Bezahlungen vom Staat selten sicher eintreffen. Dies wird bei diesem Projekt sichergestellt und die Lehrerinnen können sich allein auf den Unterricht konzentrieren. Zudem bekommen die Kinder in dem Projekt jeden Tag eine warme Mahlzeit, was auch in den armen Familien nicht unbedingt der Standard ist.


Wollt ihr mich unterstützen?


Meine Entsendeorganisation Missionszentrale der Franziskaner (MZF) ist von dem Programm ,,weltwärts“ des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung  anerkannt und wird von diesem finanziell unterstützt. So werden 75% der anfallenden Kosten von weltwärts übernommen. Jedoch  muss die MZF die restlichen 25% übernehmen. So ist es meine Aufgabe die restlichen 25% zu verringern und so über die Arbeit der Franziskaner zu informieren, die ich während meines freiwilligen sozialen Jahres mitgestalten werde.
Daher bitte ich Sie/Euch um Unterstützung in Form einer Spende auf das nachfolgende Konto. Die Missionszentrale stellt bei Bedarf Spendenquittungen aus


Bank für Orden und Mission

Kontoinhaber:                 Missionszentrale der                                   Franziskaner e.V.
Kontonummer:              80 000 103
BLZ:                        510 917 11
Verwendungszweck:        70 601 116